CODIT steht für „Compartmentalization
of Decay in Trees“, zu deutsch „Abschottung von Fäule in Bäumen".
Hierbei handelt es sich um eine Wundreaktion, die von Dr. Alex
Shigo aus den USA entdeckt wurde. Dr. Shigo gilt durch seine
Erkenntnisse und sein unermüdliches Daraufhinweisen als Begründer
und Entwickler der modernen Baumpflege.
Im Gegensatz zur Humanbiologie rotten Bäume Pathogene nicht aus
oder ersetzen defektes Gewebe. Bäume bilden Barrierewände zwischen
befallenem und nicht befallenem Holz. Das befallene Holz wird vom
Baum aufgegeben und eventuell auftretende statische Mängel werden
im gesunden Gewebe kompensiert. Dadurch kommt es einerseits zu
Höhlungen und andererseits zu Verdickungen.
Wir kennen 4 Formen von Barrierewänden:
1. Wände in axialer Richtung, oben und unten im Stamm. Da sich
Pathogene in den Leitungsbahnen gut ausbreiten können, der Baum
aber nicht alle Leitungsbahnen verstopfen kann, sind dies die
schwächsten Wände.
2. Wände in tangentialer Richtung, Richtung Stamminneres
3. Wände in radialer Richtung, rechts und links der Fäule
4. Wand Nr. 4, die wohl wichtigste, ist die Lebensversicherung des
Baumes. Diese Wand wird im Frühjahr zwischen altem Holz und dem
neuen Jahresring gebildet. Sie ist die einzige Wand, die gezielt
vom Baum produziert wird, alle anderen Barrieren sind im lebenden
Holz vorsorglich angelegt worden und kommen bei Bedarf zum
Tragen.
Die 4. Barrierewand schützt folglich die neuen Jahresringe vor der
Fäule im Stamminneren. Wird sie durchbrochen und wird das nach der
Infektion außen angelagerte Holz infiziert, kann ein Baum massiv
geschädigt werden.