Grundsicherheit

Die Grundsicherheit ist ein theoretischer Wert, bei dem die Stammdicke unter Berücksichtigung der Holzart mit der (Wind-) Last verglichen wird. Stammschäden werden dabei nicht berücksichtigt. Dieser theoretische Wert gibt uns einen sehr guten Überblick darüber, wie viele Sicherheitsreserven der Baum hat.

Durchschnittliche adulte Bäume haben rund vierfache Sicherheiten. Juvenile Bäume hingegen liegen oft unter der einfachen und helfen sich einerseits mit ihrer Vorspannung, andererseits sind junge Holzfasern noch sehr elastisch. Außerdem kommt die Windabdeckung größerer Bäume hilfreich dazu. Baumveteranen, die seit langem an Höhe verlieren, aber dennoch jährlich an Dicke zulegen, können Grundsicherheiten von über 25 (2500%) haben. In der Regel sind sie aber sehr hohl, weshalb die tatsächliche Sicherheit oft wieder bei ca. 400% (vierfache Sicherheit) liegt.

Der Vorteil beim Arbeiten mit der Grundsicherheit ist, dass die Reserven jedes Baumes sehr schnell abgeschätzt werden können. Die Berechnung ist am Computer oder Smartphone simpel durchführbar und mit etwas Routine gelingt es später Grundsicherheiten sehr gut abzuschätzen. Ist das Arbeiten mit der Grundsicherheit erst einmal zur Routine geworden, fragt man sich wie man Bäume vorher bewerteten konnte.

Haben Sie die Grundsicherheit Ihres Baumes ermittelt und liegen keine Defekte vor, so entspricht die Grundsicherheit der tatsächlichen Sicherheit des Baumes. Liegen aber Defekte vor, so sind sie zu bewerten.

Kreisrunde Fäule:


Quelle: Diagramm zur Grundsicherheit, Prpf. Dr. Claus Matteck

Dieses Diagramm gibt Ihnen einen Überblick über den Sicherheitsverlust von Stämmen bei zunehmender Fäule.

Bei rund 50% Ausmorschung haben Sie ca. 10 % Verlust. Daher braucht man bei Bäumen mit einer Grundsicherheit von z.B. 4 wegen 50% Ausmorschung, ohne weitere Defektsymptome, nicht über Maßnahmen nachdenken.
In solchen Fällen müssen Sie auch nicht bohren, da bei so einer Fäule meist eine Stammöffnung zum sondieren der Restwand vorhanden ist. Haben solche Öffnungen kräftig ausgebildete Wundholzsäulen als Ränder und erstreckt sich die Öffnung nicht über mehr als 1/3 des Umfangs so kann man davon ausgehen, dass die Öffnung statisch kompensiert ist. Bei nicht vorhandenen Wundholzsäulen kann die Tragfähigkeit aber deutlich reduziert sein. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem PDF Baumkontrolle nach Reinartz und Schlag.

Die Berechnung der Grundsicherheit funktioniert durch eine vereinfachte Windlastberechnung, wie sie beim Zugversuch angewandt wird. Das daraus berechnete Windmoment wird mit dem Stammdurchmesser in 1 m Höhe unter Berücksichtigung der Holzart verglichen. Erhalten wir Werte über 100% Sicherheit wird auch der durchschnittliche Restwandbedarf errechnet.  Die Berechnung der Grundsicherheit hat unterstützenden Charakter bei der Baumkontrolle und ist keine genaue Berechnung. Bei kritischen Bäumen müssen exaktere Methoden, mit mehreren erhobenen Parametern, angewandt werden.

Kostenfreies Programm
http://sia.simgruppe.de/sia.php

Kostenpflichtiges Programm
Rund € 3,- pro Berechnung und € 9,- pro Ausdruck. Auch als App verfügbar.
http://www.arbosafe.com/index.php/de/treecalc-de















© 2015 Sachverständigenbüro Rainer Prosenz. All rights reserved.